Hochspannung beim Giro-Finale: Die Meyers küren sich zu den Gesamtsiegern
Bei leichtem Regen überraschte Georg Widmann die Organisatoren des 48. Giro delle Dolomiti vor dem Start bei der Messe Bozen. Denn auch der Lokalmatador war bei der Schlussetappe dabei, obwohl er am Donnerstag eigentlich erklärt hatte, aus Arbeitsgründen passen zu müssen. Doch der Traminer ließ sich in Anbetracht der spannenden Ausgangslage die Chance auf den möglichen Gesamtsieg nicht entgehen. Widmann lag nämlich nur 25 Sekunden hinter dem Deutschen Michael Meyer, beide hatten bis dahin je zwei Etappen beim Giro delle Dolomiti gewonnen. Für ein hochspannendes Finale beim letzten Bergzeitfahren vom Infopoint in St. Valentin hinauf nach Compatsch war gesorgt.
Widmann durfte sich über den dritten Etappensieg freuen. Er überquerte die Ziellinie bei der Huber Schweige nach 21.04 Minuten. Doch es sollte nicht für den Gesamtsieg reichen, auch wenn es knapper fast nicht hätte sein können. Meyer quälte sich 21 Sekunden nach Widmann über die Ziellinie des 6,2 Kilometer langen und mit 530 Höhenmetern bestückten zeitgestoppten Abschnittes. Damit lag Meyer in der Gesamtwertung vier Sekunden vor Widmann und kürte sich zum Sieger des 48. Giro delle Dolomiti.
Faire Sportsmänner unter sich
„Georg (Widmann, Anm. d. Red.) und ich haben uns einen unglaublichen Zweikampf geliefert und ich habe mich gefreut, als ich ihn heute beim Start gesehen habe. Den Giro delle Dolomiti einmal zu gewinnen, war schon lange mein Traum, deshalb bin ich jetzt auch super happy“, freute sich Meyer nach der Siegerehrung. Widmann, einer der ersten Gratulanten, gab sich als fairer Verlierer: „Michael ist ein würdiger Gesamtsieger. Er ist mehr als zehn Jahre älter als ich und hat mich ganz schön gefordert. Davor kann man nur den Hut ziehen.“ Der dritte Platz bei der fünften Etappe ging an den Österreicher Andreas Crivellin (21.54 Minuten), der sich außerdem auch zum Gesamtdritten kürte.
Janine Meyer bleibt makellos
Bei den Damen hat Janine Meyer hingegen eindrucksvoll bewiesen, warum sie schon vor dem Start des 48. Giro delle Dolomiti als Topfavoritin galt. Auch die fünfte Etappe gewann die Kölnerin, dieses Mal mit einer Zeit von 22.49 Minuten. Ihre deutsche Landsfrau Julia Jedelhauser war ihr auf dem fünften Teilstück zwar dicht auf den Fersen (22.54 Minuten), insgesamt hat Meyer aber keine Zweifel übriggelassen. Das sieht man auch in der Gesamtwertung: Mit mehr als neun Minuten Vorsprung war die Giro-delle-Dolomiti-Gewinnerin vom Jahr 2022 eine Klasse für sich. „Ich wusste, dass ich gute Chancen habe, zu gewinnen. Aber ich wusste auch, dass ich mich vor der Konkurrenz in Acht nehmen muss. Am Ende ist es gut gegangen, das freut mich sehr“, sagte Meyer nach Abschluss des Giro delle Dolomiti.
Jedelhauser, die als Titelverteidigerin an den Start gegangen war, holte sich den zweiten Platz im Ranking. Den dritten Rang im Klassement sicherte sich die Sarnerin Carmen Moser, die auch bei der letzten Etappe auf das niedrigste Treppchen des Podiums kletterte (23.38).
Prominente Gesichter und zufriedene Veranstalter
Bei der Schlussetappe auf der Seiser Alm gaben sich dabei auch einige prominente Gesichter aus dem Wintersport die Ehre. So nahmen die ehemaligen Skirennläufer Werner Heel und Peter Fill, der aktive Skirennläufer Florian Schieder, der Snowboarder Aaron March, der Kunstbahnrodler Leon Haselrieder und der Telemarker Raphael Mahlknecht allesamt an ihrer Heimetappe teil, alle außer Heel sind schließlich in einer Gemeinde auf dem Hochplateau wohnhaft. Und auch Rainer Senoner, der Chef des legendären Ski-Weltcups in Gröden auf der Saslong, trat ordentlich in die Pedale. Genauso wie Ex-Abfahrtsass Werner Perathoner und Raimund Plancker, lange Jahre Ski-Trainer und jetzt Assistent der FIS-Renndirektoren.
Über diese prominenten Gesichter freute sich auch die Präsidentin des ausrichtenden ASD Giro delle Dolomiti, Bettina Ravanelli. Aber nicht nur: „Am Ende hatten wir beim Wetter sogar Glück, auch wenn es am Montag und am Freitag etwas nass war. Das Wichtigste ist aber, dass sich niemand verletzt hat. Ich möchte mich bei all unseren Helferinnen und Helfern bedanken und insbesondere bei unseren Sponsoren, ohne die dieser Giro delle Dolomiti nie und nimmer machbar wäre. Außerdem geht mein Dank auch an alle Sicherheitskräfte und die Gemeinden, die uns bei den nötigen Straßensperren unter die Arme gegriffen haben. Wir freuen uns jetzt schon auf die nächste Ausgabe, Giro delle Dolomiti Nummer 49 im Sommer 2026!“
48. Giro delle Dolomiti – Ergebnisse Etappe 5:
Top-5 Herren
1. Georg Widmann ITA 21.04 Minuten
2. Michael Meyer GER 21.25
3. Andreas Crivellin AUT 21.54
4. Philipp Sprüssel GER 22.03
5. Aaron Kostner ITA 22.18
Top-5 Damen
1. Janine Meyer GER 22.49 Minuten
2. Julia Jedelhauser GER 22.54
3. Carmen Moser ITA 23.38
4. Finja Winterholler GER 28.35
5. Astrid Weirauch GER 28.53
48. Giro delle Dolomiti – Gesamtwertung:
Top-5 Herren
1. Michael Meyer GER 2:26.35 Stunden
2. Georg Widmann ITA 2:26.38
3. Andreas Crivellin AUT 2:30.55
4. Philipp Sprüssel GER 2:31.26
5. Marco Van Schijndel NED 2:33.12
Top-5 Damen
1. Janine Meyer GER 2:30.47 Stunden
2. Julia Jedelhauser GER 2:39.54
3. Carmen Moser ITA 2:42.36
4. Finja Winterholler GER 3:33.37
5. Irina Krastashevskaia RUS 3:38.47